02. Juli 2021 Cyril Hausin

Ein weiterer Neozot in der Schweiz angekommen

Neozoen wie z.B: der Buchsbaumzünsler (Cydalima perspectalis), der Asiatische Laubholzbockkäfer (Anoplophora glabripennis), der Asiatische Marienkäfer (Harmonia axyridis) oder auch die Asiatische Tigermücke (Aedes albopictus) sowie die marmorierte Baumwanze (Halyomorpha halys), usw. sind gebietsfremde, exotische Problemtiere, welche durch natürliche Barrieren (Meere, Gebirge, Wüsten) an einer unkontrollierten Ausbreitung gehindert wurden. Mit den wachsenden Güter- und Personenströmen kommen darum vermehrt exotische Tierarten in neue Regionen der Welt. Ein Hoch auf die Globalisierung: hip-hip-hurra!

Japankäfer sammeln sich zum Fressen gerne in Gruppen an und fressen die Pflanzen von oben nach unten ab. Zum Teil fressen die Käfer einzelne Pflanzen komplett kahl. Bei Blättern fressen die Japankäfer vor allem das Gewebe zwischen den Blattnerven, was zu einem skelettartigen Aussehen führt.

Der Japankäfer (Popillia japonica) ist wie der Name schon sagt, in Japan einheimisch. Anfang des 20. Jahrhunderts wurde er nach Nordamerika und Kanada verschleppt, wo er sich rasant ausbreitete und seither jährliche Ernteeinbussen von mehreren hundert Millionen US$ verursacht! In Europa wurde er erstmals in den 70-er Jahren auf den Azoren gefunden, wo er sich trotz Tilgungsmassnahmen erfolgreich ansiedeln konnte.

2017 wurde er erstmals in Norditalien gefunden. Im Sommer 2020 wurde er dann im Süden des Tessins festgestellt.

Der Japankäfer verursacht beträchtliche Schäden an verschiedensten Pflanzen (mehr als 300 Arten), darunter auch viele Kulturpflanzen wie Apfel, Steinobst, (Wein)Traube, Erd- sowie Brom- und Himbeere, Spargel, Rhabarber, Mais und Soja. Auch einheimische Baumarten wie Ahorn, Birke, Buche, Eiche, Edelkastanie, Lärche, Linde, Pappel, Platane, Rosskastanie, Ulme und Weide stehen auf seinem Speiseplan.

Aufgrund der verheerenden Schäden die er verursacht, gilt der Japankäfer in der Schweiz und der EU als Quarantäneorganismus und ist somit meldepflichtig, muss also zwingend bekämpft werden.

Ein in der Schweiz zugelassenes Insektizid gibt es bis anhin noch nicht. Das Kompetenzzentrum für landwirtschaftliche Forschung Agroscope arbeitet aber an einem entsprechenden Mittel, basierend auf entomopathogenen Pilzen. (Enthomopathogen = Fähigkeit eines Organismus Insekten zu befallen, zu töten und sich von ihnen zu ernähren)

Der adulte Japankäfer ist zwischen 8-12mm gross und ähnelt in Erscheinung sehr unserem Gartenlaubkäfer (Phyllopherta horticola). Er unterscheidet sich aber wesentlich mit seinem gold-grün schimmernden Halsschild und den fünf weissen Haarbüscheln an jeder Seite vom Hinterleib, sowie den zwei weissen Haarbüschel am Abdomen, vom einheimischen Gartenlaubkäfer.

Japankäfer (Popillia japonica)

Gartenlaubkäfer (Phyllopherta horticola)

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Wenn Sie diesen Käfer hier bei uns, nördlich der Alpen sichten, verständigen Sie bitte unverzüglich die kantonalen Pflanzenschutzdienste.

Mehr Informationen dazu finden Sie bei Agroscope.